Manchmal «juckt» es mich ein Votum abzugeben!

Unser Stadtparlamentarier Daniel Gerber ist seit dem 12.01.2023 Präsident des Stadtparlaments von Wil. In dieser Zeit wurden einige Themen, wie der Nachtrag II zum Schulvertrag mit der Stiftung Schule St. Katharina oder das Fernwärmenetz im Parlament diskutiert, bei denen er mit seiner gewohnten Art und Weise souverän durch die jeweiligen Sitzungen führen durfte. Wir haben ihn nach gut der ersten Hälfte seiner Amtszeit befragt, wie es ihm in seiner Rolle geht. Hierbei gibt Daniel Auskunft darüber, dass es ihn immer wieder ein wenig «juckt» zu den jeweiligen Themen ein Votum abzugeben und dass für ihn das Fernwärmenetz das wichtigste Thema in seiner bisherigen Zeit als Parlamentspräsident war. Auch lobt er die konstruktive Zusammenarbeit der Parlamentarier*innen, stellt aber fest, dass in der Parlamentsdebatte der anstehende Wahlkampf spürbar ist.

Daniel, du bist nun seit über 170 Tagen im Amt des Stadtparlamentspräsidenten - Wie hast du diese Zeit erlebt?

Gar nicht so sehr anders als das letzte Jahr. Hinzu gekommen sind einerseits die Vorbereitung der Parlamentssitzungen und andererseits einige Einladungen zu verschiedenen Anlässen.

Was hat dir in dieser Zeit am meisten Spass bereitet?

Für mich immer schön ist der Austausch mit verschiedensten Menschen.

Was war die grösste Herausforderung während der Anfangszeit? Was hast du daraus gelernt?

Die grösste Herausforderung für mich war mein Anspruch die Sitzungen korrekt zu leiten. Es gilt für mich immer zu überlegen, welcher Artikel aus der Gemeindeordung oder dem Parlamentsreglement muss beachtet werden. Inzwischen ist etwas Routine vorhanden.

Wie empfindest du die Zusammenarbeit im Parlament? Was hat dir Gefallen? Was würdest du dir von dem Parlamentarier oder Stadtrat wünschen?

Die Zusammenarbeit der Parlamentarierinnen und Parlamentarier hat zwei Ebenen. In den Kommissionen erlebe ich die Zusammenarbeit gut und konstruktiv. Im Parlament, hier wo die Öffentlichkeit Einblick hat, ist in diesem Jahr der nahende Wahlkampf spürbar geworden. Da die Lautesten von den Medien mehr zitiert werden als die Leisen, führt das unweigerlich zu angriffigen Voten. Ich wünsche mir, dass auf der politischen Ebene diskutiert wird und keine abwertenden Äusserungen über Kolleginnen und Kollegen gemacht werden. Vom Stadtrat erhoffe ich mir möglichst schnell eine Reaktion zum Problemfall E-City-App.

Was war, aus deiner Sicht, das wichtigste Geschäft, welches im Parlament behandelt wurde?

Ich denke, dass das Fernwärmeprojekt das wichtigste Geschäft war. Ein Fernwärmenetz ist für mich die Grundlage für eine nachhaltige Wärmenutzung in unserer Stadt.

Als Parlamentspräsident musst du dich bei den Voten zurückhalten. Gab es in den letzten Sitzungen ein Thema, wo du dich gerne geäussert hättest? Warum?

Ja, immer wieder «juckt» es mich und ich würde gerne reagieren. Zum Beispiel beim Nachtrag II zum Schulvertrag mit der Stiftung Schule St. Katharina, Wil. Die von einigen Rednerinnen heraufbeschworene Endzeitstimmung, bei Ablehnung hätte ich schon gerne kommentiert.

Was sind deine Ziele für die restliche Zeit als Stadtparlamentspräsident?

Ich will weiterhin dafür sorgen, dass alle im Parlament zu Wort kommen, denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass gute Statements auch länger dauern dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch